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Arbeitnehmer sprechen sich für die Zeiterfassung aus

13.01.2020 09:37:13

Es ist nicht lange her, da galt die Vertrauensarbeitszeit als fortschrittlich und besonders arbeitnehmerfreundlich. Der Verzicht auf jegliche Kontrolle der Arbeitszeit durch eine Zeiterfassung wurde als Meilenstein im Verhältnis zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern gefeiert, als besonderer Vertrauensbeweis der Arbeitgeber. Geregelte Arbeitszeiten wurden als Relikt vergangener Zeiten betrachtet und als „Arbeiten nach der Stechuhr“ diskreditiert.

Inzwischen ist das Bild der schönen, neuen Arbeitswelt allerdings erheblich ramponiert worden. Es zeigt sich, dass die freie Gestaltung der Arbeitszeit in den meisten Fällen lediglich zu Mehrarbeit führt und der Zufriedenheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eher abträglich ist. Im Kern liegt das wohl daran, dass die Kontrolle durch sozialen Druck sich als restriktiver erwiesen hat als jede Stechuhr.

Niemand will der erste sein, der geht. Niemand will sich dem oft unausgesprochenen Vorwurf aussetzen, seinen Kollegen zusätzliche Arbeit aufzubürden. Besonders betroffen sind davon Führungskräfte, die sich argwöhnischen Blicken ausgesetzt sehen, wenn sie einmal früher nach Hause gehen als ihre Mitarbeiter.

Zurück zur Zeiterfassung

Eine Umfrage unter Fach- und Führungskräften der Pharma- und Chemiebranche zeigt, dass viele von ihnen eine Zeiterfassung positiv sehen. Immerhin ein Drittel der Befragten wünscht sich eine Erfassung der Arbeitszeit. Das sind deutlich mehr als die 23 Prozent, deren Arbeitszeit tatsächlich erfasst wird.

Bemerkenswert ist, dass der Anteil der Befürworter einer Zeiterfassung unter denjenigen Befragten besonders hoch ist, deren Arbeitszeit bereits erfasst wird. Zwei Drittel von ihnen bewerten dies positiv. Das lässt den Schluss zu, dass eine Zeiterfassung sich positiv auf die Mitarbeiterzufriedenheit auswirkt. Dies kann angesichts der in derselben Umfrage erhobenen tatsächlichen Arbeitszeiten nicht überraschen. Die Mehrzahl der Beschäftigten arbeitet mehr als 40 Stunden pro Woche.

Arbeitnehmer wünschen sich die Stechuhr zurück

 

Wem nützt der Verzicht auf eine Zeiterfassung?

Die klassische einfache Antwort lautet: Arbeitnehmer ohne Zeiterfassung arbeiten im Schnitt mehr, also nützt der Verzicht primär den Arbeitgebern. Ist es wirklich so einfach?

Vielleicht war es tatsächlich so einfach, als der Arbeitsmarkt noch anders aussah und auch Fachkräfte von Arbeitslosigkeit bedroht waren. In Zeiten des Fachkräftemangels stehen Unternehmen aber eher vor der Herausforderung, qualifiziertes Personal zu gewinnen beziehungsweise langfristig an das Unternehmen zu binden. Daher sollten Unternehmen es ernst nehmen, wenn in der oben genannten Umfrage zwei Drittel der befragten Fach- und Führungskräfte eine vorhandene Zeiterfassung positiv sehen.

So betrachtet nützt ein vollständiger Verzicht auf die Erfassung von Arbeitszeiten weder Arbeitgebern noch Arbeitnehmern. Dabei haben wir noch gar nicht über die Vorteile einer projektbezogenen Arbeitszeitdokumentation für die Kalkulation und das Controlling gesprochen!

Keine Rückkehr der Stechuhr!

Es ist kein Zufall, dass Gegner der Zeiterfassung sich meist der Metapher der Stechuhr bedienen, um die vermeintlichen Nachteile einer Zeiterfassung zu beschreiben. Die Stechuhr ist ein Relikt aus frühen Tagen der Industrialisierung und spätestens seit Charlie Chaplins „Modern Times“ ein Symbol für eine Arbeitswelt, die Arbeitnehmer rücksichtslos in ein starres Zeitkonzept zwingt. Dahin will selbstverständlich niemand zurück.

Flexible Arbeitszeitmodelle und eine Zeiterfassung schließen einander nicht aus. Wie beides miteinander vereinbart werden kann, zeigen wir mit unserer Zeiterfassungssoftware PROCESS PZE. Damit lassen sich auch alle flexiblen Arbeitszeitmodelle realisieren. Die Zeiterfassung ist online möglich, funktioniert daher auch im Home-Office und an jedem anderen Arbeitsplatz.

Mobile_Arbeitszeiterfassung

Erwähnt werden sollte ebenfalls, dass Unternehmen mit unserer Software auch rechtlich auf der sicheren Seite stehen. Der Europäische Gerichtshof hat entschieden, dass Unternehmen die Arbeitszeiten ihrer Mitarbeiter erfassen müssen. Unmittelbare Wirkung entfaltet das Urteil nicht, weil es zunächst in nationales Recht umgesetzt werden muss. Wie dies konkret aussehen wird, ist derzeit noch unklar, weil der EuGH den nationalen Gesetzgebern große Spielräume für diese Umsetzung eingeräumt hat. Aber die Zeit der reinen Vertrauensarbeitszeit ohne jegliche Dokumentation des Arbeitsumfangs läuft definitiv ab.

Themen: Zeiterfassung
Oliver Meyer

Geschrieben von Oliver Meyer

Unser IT-Experte Number One: Als geschäftsführender Gesellschafter vertritt Oliver unseren Standort in München. Als Spezialist in den Domänen Business Development und IT ist er nicht nur der erste Ansprechpartner für unsere Kunden, sondern bereichert zudem unsere Blog-Beiträge um die technischen Aspekte.

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